02.10.2006: Tornado in Quirla im Saale - Holzland - Kreis

In Quirla werden durch ein Sturmereignis mehrere Menschen verletzt, zahlreiche Häuser schwer beschädigt und Schneisen in den Wald geschlagen

Analysebericht anhand von Schadensbildern, Augenzeugenberichten und Datenauswertungen (hier geht es zu Teil 2, Seite1, Seite 2, Seite 3)

Der folgende 4 seitige Bericht beschäftigt sich mit der Aufarbeitung und Analyse des Tornados von Quirla, der in den Nachtstunden des 02.10.2006 über das neue Wohnvierte von Quirla und dem angrenzenden Waldabschnitt gezogen ist und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat. Damit soll aufgezeigt werden werden, welche Indizien (z.B: Schadenbilder, Zeugenaussagen und meteorologische Zusammenhänge) für einen oder mehrere Tornado(s) sprechen und welche Stärke diese(r) hatten.

Ich weise eindringlich darauf hin, dass alle Bilder und Karten dem jeweiligen Urheberrecht unterliegen und nicht kopiert, anderweitig ohne Genehmigung verwendet oder für andere Zwecke ohne Erlaubnis benutzt werden dürfen!


TEIL 1                            

 

Dieser Teil beschränkt sich auf die in der folgenden Karte schwarz markierten Gebiete zwischen A und B. An dieser Stelle herzlichen Dank an Bernold Feuerstein für die Bereitstellung dieser Karte

 

Zum Vergleich habe ich in dieser Luftbildaufnahme, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Firma „LaNaServ“, die jeweiligen Standorte meiner 36 Bilder gekennzeichnet:

Eine umfangreiche Luftbildanalyse finden Sie im übrigen auf der Seite von Thomas Sävert

 

Nun zu den Bildern vor Ort

Das erste Bild zeigt die ersten Baumschäden direkt hinter (östlich) dem Ortsausgangsschild von Ulrichswalde:

 

Etwa in der Höhe des Strommastes an der Straße sah ich in Richtung Nordosten, diese 2 gespaltenen Bäume. Fallrichtung Norden:

 

Als ich mich etwas tiefer in den Wald gekämpft hatte...

 

...bot sich mir folgendes Bild (Blickrichtung Osten)

 

Man sieht deutliche Wurfschäden im Vordergrund Richtung Nordosten bis Osten, während die meisten anderen Nadelbäume Richtung Norden abgeknickt sind:

 

Weiter konnte man leider nicht laufen:

 

Mehrere Laubbäume fielen am oberen und westlichen Teil der Schneise ebenfalls wie die geworfenen Nadelbäume darunter nach Nordosten bis Osten. Hier sieht man deutlich die unterschiedliche Fallrichtung der meisten anderen Nadelbäume im Hintergrund.

 

Am nordöstlichen Ende des schmalen Waldstückes (Weg von Möckern) gab es auch vereinzelte umgeworfene Bäume, die den Waldweg blockierten, Fallrichtung Nordosten.

 

Um auf die nördliche Seite der Schneise zu gelangen, bin ich den Waldweg von Quirla über die Weihertalmühle gefahren. Nachfolgend der Weg zurück vom ersten Schadengebiet A Richtung Weihertalmühle.

Blickrichtung Süden/Südwesten:

 

Blickrichtung Süden/Südosten

 

Ein paar Schritte nach Norden gelaufen, weiterhin Blickrichtung Süden

 

Nun Blickrichtung Norden: Nach ca. 150 Metern Richtung Norden sieht man im Hintergrund die Weihertalmühle

 

Keine sichtbaren Schäden bis kurz vor dem Anwesen

 

Der erste Schaden nördlich der Schneise A war eine umgestürzte Linde, die auf das Dach der Weihertalmühle fiel. Fallrichtung Nord

 

Ein paar Meter westlich der Mühle gab es auch einige beschädigte Bäume, die in nordöstiche Richtung fielen. Im Hintergrund der Waldabschnitt mit in nördliche Richtung gebogenen Bäumen.

 

Besagter Waldabschnitt in Nahaufnahme. Blickrichtung Ost. Standort einige Meter vor, also nördlich der Mühle.


Nachfolgend ein Augen- und Ohrenzeugenbericht:

Der Hausherr der Weihertalmühle bemerkte an diesem Abend und frühen Nacht eine ungewöhnliche trockene und dadurch angenehme Wärme. Seit er dort wohnt (einige Jahrzehnte) hätte es noch nie eine so warme Oktobernacht gegeben, so dass er erstmals im Herbst für mehrere Stunden sein Anwesen durchlüften konnte.Gegen 01:45 Uhr wachte er von einem ohrenbetäubenden Lärm auf und versuchte das Fenster auf der Südseite zuzumachen, doch ohne Erfolg. Er verglich das Geräusch mit einer Armada von Panzern, alles vibrierte für etwa eine Minute. Danach hörte er, wie ringsherum Bäume umfielen, eine Linde auch auf sein Haus, bevor es dann wieder ganz still wurde. Weitere
Beschädigungen des Hauses gab es zum Glück nicht.

Blickrichtung Süden auf die Weihertalmühle. Im linken Bereich eine abgebrochene junge Eiche.

 

Nun weiter in Richtung Norden direkt an der Waldstraße entlang... im Vordergrund die Eiche von Bild 17, in Richtung Norden abgebrochene Äste und im Hintergrund nach Norden gebogene Nadelbäume.

 

Wenige Meter rechts der Straße gab es immer wieder einzelne massive Laubbaumbeschädigungen Im schmalen Waldstück noch weiter östlich davon waren dagegen keine Schäden sichtbar (davon keine Bilder), aber laut dem Luftbild (s.oben) sind dort Schäden auszumachen.

 

Ab etwa der Stelle, wo diese Straße einen Knick nach Osten macht (siehe Luftbild) traten vermehrt massive Schäden auf, etwa jeder zweite Baum war betroffen Eine Fallrichtung bei den Bildern 20 bis 22 war leider nicht zu erkennen, da die Feuerwehr bereits

ganze Arbeit geleistet hatte.

 

 

Nun 2 Bilder von der rechten Seite des Waldweges - Fallrichtung Nordost. Man beachte außerdem die unterschiedliche Bruchhöhe

 

 

Etwa 30 Meter weiter ebenfalls auf der rechten Seite des Weges: Ab diesem Punkt (siehe Luftbild) nun wieder massive Baumschäden des Mischwaldes. Man erkennt im unteren Teil in Richtung Nordost geworfene Bäume mitsamt Wurzel. Oben auf dem Hügel dagegen abgebrochene Bäume. Fallrichtung nicht erkennbar.

 

Weitere 5 Meter Richtung Osten

 

Diese Bilder entstanden an dem Knick der Waldstraße, gezoomt in den stark beschädigten Wald. Man erkennt trotz leider etwas schlechterer Qualität eine etwas wirre Fallweise der Bäume. Von Nordost/fast Ost bis Nord,

beim Bild 28 sogar ein Baum im Vordergrund nach Südosten zeigend.

 

5 Meter weiter ebenfalls am nördlichen Rand der Schneise weitere nach Süden gefallene Bäume. Rechts hinten verschwommen im Hintergrund der „gerodete“ Wald. Der kleine Waldabschnitt, ist also doch nicht unbeschädigt, wie Luftaufnahmen es zeigen wollten. Einige kleine Baumgruppen waren ohne erkennbare Schäden, doch die meisten Bäume in diesem Abschnitt waren mehr oder minder betroffen.

 

Nun weiter Richtung Osten, rechts unten die Straße, Fallrichtung der abgebrochenen Äste nach Süden.

 

Gleiche Stelle, nur etwas südlicher nach oben gelaufen. Bei diesem Bild von Ralf Scheibe sieht man die sichtbare nördliche Grenze der Schneise.

 

Abgeschälte Eichen

 

Hier letzte Schäden am nördlichen Rand der Spur vor dem Anfang der Neubausiedlung von Quirla.

 

Der südliche Teil der Schneise in etwa gleicher Höhe. Bei diesem Bild von Ralf Scheibe erkennt man ein leicht konvergentes Fallmuster, von Ost, Nordost bis Nord ist alles dabei.

 

Standpunkt: 50 Meter weiter östlich, Blickrichtung Südwesten.

 

Standpunkt: Vorgarten des 2. Wohnhauses der Siedlung Blickrichtung Südwesten.

 

Der 2.Teil der Vor-Ort-Schadenanalyse kümmert sich auf den folgenden 3 Seiten um die Zivilisationsschäden im Ort und auf der letzten Seite um Schäden am Ende der Schneise.


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