Tornado in Quirla im Saale - Holzland - Kreis

In Quirla werden durch ein Sturmereignis mehrere Menschen verletzt, zahlreiche Häuser schwer beschädigt und Schneisen in den Wald geschlagen

Analysebericht anhand von Schadensbildern, Augenzeugenberichten und Datenauswertungen (hier geht es zu Seite 2, Seite 3)

Der folgende 4 seitige Bericht beschäftigt sich mit der Aufarbeitung und Analyse des Tornados von Quirla, der in den Nachtstunden des 02.10.2006 über das neue Wohnvierte von Quirla und dem angrenzenden Waldabschnitt gezogen ist und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat. Damit soll aufgezeigt werden werden, welche Indizien (z.B: Schadenbilder, Zeugenaussagen und meteorologische Zusammenhänge) für einen oder mehrere Tornado(s) sprechen und welche Stärke diese(r) hatten.
Ich weise eindringlich darauf hin, dass alle Bilder und Karten dem jeweiligen Urheberrecht unterliegen und nicht kopiert, anderweitig ohne Genehmigung verwendet oder für andere Zwecke ohne Erlaubnis benutzt werden dürfen!


TEIL 2 / Seite 1


Der zweite Teil der Vor-Ort-Schadenanalyse von Andre Bock beschäftigt sich mit den Schäden im Bereich der Gebiete C, D und E (orange Umrandung - siehe nachfolgende Karte). Gegenüber dem ersten Teil ist dieser Bericht noch umfangreicher mit insgesamt 66 Bildern und einigen Augen-/Ohrenzeugenberichten unterteilt auf drei Seiten. Zum Vergleich habe ich wieder in verschiedenen Luftbildaufnahmen, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Firma „LaNaServ“, die jeweiligen Standorte/Aufnahmepositionen meiner Bilder gekennzeichnet.

Das erste Luftbild musste vergrößert werden und darunter litt leider die Qualität, aber ich denke, dass man trotzdem alles erkennen kann.

 

Diese Aufnahme zeigt eindrucksvoll die Zerstörungen der westlichsten Häuser (H4 bis H8).


Gebiet zwischen E und C

Beginnen wir mit dem ersten Bild, das nahtlos vom Bild 36 der ersten Analyse in die Abschnitte  E und  C übergeht. Es zeigt den Blick Richtung Schadengebiet „B“ vor dem ersten Haus (H8) der südlichsten Häuserreihe nahe am Waldrand. Man erkennt, wie aus dem Gartenzaun und den dahinterstehenden Obstbäumen „Kleinholz“ gemacht wurde. Uneinheitlich sind die Fallrichtungen. Während man im hinteren Teil des Bildes einen Obstbaum in Richtung Süden abgeknickt erkennt, sind die Bäume davor hangaufwärts, also Richtung Norden gefallen. Ähnlich der Zaun: Sowohl hangauf- wie auch hangabwärts liegen Teile des Zaunes verstreut.

 

 

Ein Linksschwenk der Kamera und etwas gezoomt: überwiegend nördliche Fallrichtungen

 

Aufgenommen wurde das Bild etwa 25 Meter vor dem Haus Nr.6 (Fam.Beier). Der Laubbaum und der Zaun sind in nördliche Richtung gefallen, das Vogelhäuschen eher nach Nordwest, was aber durch den fallenden Baum verursacht sein könnte.

 

Fast die gleiche Position mit Blick nach Süden auf den beschädigten Wald-Hang-Abschnitt. Die Bäume wurden geworfen und gebrochen. Fallrichtungen sind im oberen rechten Abschnitt Nord bis Nordwest, im oberen linken Abschnitt dagegen Nord bis Nordost. Im Tal liegen einige Bäume in nordwestliche bis westliche Richtung.

 

Etwas weiter Richtung Osten geschwenkt sieht man am rechten Bildrand wieder den in westnordwestliche Richtung abgeknickten Baum, dahinter weitere geworfene Bäume in Richtung Nordwesten. Alle anderen Bäume der Waldgruppe fielen in nördliche Richtung. Im Vordergrund der beschädigte Maschendrahtzaun.

 

Bevor wir weiter Richtung Osten schauen, noch ein kurzer Rundumblick. Ich gehe einige Meter Richtung Norden den Hang nach oben und befinde mich im Vorgarten des Einfamilienhauses der Fam. Beier. Ein ziemlich in Mitleidenschaft gezogener Holzschuppen, Teile des Daches und der Bretterwand liegen zerfetzt daneben, andere sind nach Osten zu Nachbargrundstücken getragen worden.

 

Ein Schwenk nach links (östlich) mit Blick auf den Nachbargarten. Fallrichtung sichtbar Ost

 

Hier das angesprochene Haus der Familie Beier (H6), das ebenfalls schwer beschädigt wurde. Freundlicherweise ließ Herr Beier uns diese Bilder von seinem Hof und Haus machen und schilderte auch, wie er diese Nacht erlebte:

„Ich war zufällig wach, da ich von der Toilette wieder in mein Bett wollte. Auf einmal hörte ich ein merkwürdiges kurzes Pfeifen, die Gardinen haben gewackelt (2 Fenster waren angekippt). Plötzlich fingen die Fenster an zu vibrieren und kurz darauf gab es einen lauten Schlag mit einem hellen Schein, wie eine Art Explosion. Ob es ein Blitz war oder die zerborstene Straßenbeleuchtung, kann ich aber nicht sagen. Dann hörte es sich für etwa 10 bis 15 Sekunden so an, als ob jemand mit einem Maschinengewehr geschossen hat. Dachziegeln kamen in das Haus geflogen. Nach weiteren 15 Sekunden war es plötzlich wieder ganz ruhig, so wie davor. Es hat sich vorher nicht angekündigt. Wenn wir sonst Sturm haben, der bei Süd und Westwind hier durch das Tal besonders stark ist, kündigt er sich in Etappen an, wie Sturmwellen. Diesmal war alles ruhig, zwei mal hat es vorher geblitzt, aber kein Wind und kaum Regen,"

Herr Beier schilderte mir außerdem, daß bis auf ein Fenster alle Scheiben auf der Südseite durch Druck zersprangen, im Haus lagen auch keine Ziegeln usw. Man beachte den Vorhang, den es rausgezogen hat (nach Süden). Die Scheiben auf der Westseite sind durch umherfliegende Ziegeln u.ä. Material von den westlichen Nachbarshäusern zerborsten ( s.Bild 31). Das ganze Haus wurde wie „gesandstrahlt“, in jeder kleinsten Ritze befand sich feinstes Laub und Dreck. Dachrinnen wurden verformt und zerknüllt, Wellasbestdächer in Stücke gerissen (linker Bildrand). In einem Bereich des Holzanbaus wurde eine Dachziegel vom Nachbarhaus hineingespickt.(nicht auf dem Bild, Aussage von Herrn Beier)

Eine Nahaufnahme der Außenwand des Hauses. Hier wurde ein Holzstück des westlichen Nachbarhauses in die Hohlkammerverkleidung des Hauses hineingespickt.

 

Blick Richtung Nordost auf den Vorgarten des schwer beschädigten 5. Hauses der Neubausiedlung (H5), wo eine Wand herausgerissen wurde (mehr dazu später). Vermutliche Fallrichtung Nordost. Rechts daneben (evtl. Bild später) hat der Tornado ein fest verankertes und schweres Dach eines Kaninchenstalles abgehoben und nach etwa 30 Metern zwischen Haus 5 und Haus 4 fallen gelassen. “Flugrichtung“ NordNordWest

 

Hier die Ansicht von gegenüber auf die Häuserreihe mit den beschädigten Vorgärten. (Blickrichtung NordNordWest). Im Vordergrund stark beschädigte Laubbäume (Foto von Top-Press)

 

gezoomt

 

Nun weiter in östliche Richtung wieder mit Blick auf den Waldabschnitt (vgl.Bild 5). Man erkennt deutlich die unterschiedliche Fallrichtung, im oberen Abschnitt fielen die Bäume in nördliche Richtung, im unteren Abschnitt (hangaufwärts vor dem Garten) nach Osten. Die Blätter des nach Osten umgeknickten Baums verfärbten sich laut Aussage von Herrn Beier nach 3 Tagen schwarz und sahen wie verbrannt aus.

Nachdem ich etwa 100 Meter Richtung Osten gegangen war, fotografierte ich den Waldabschnitt nochmals in südwestliche Richtung.

 

gezoomt

 

Auf der Höhe des ersten Hauses der südlichen Häuserreihe entstand im Tal dieses Bild in Blickrichtung Westen. Einheitliche Fallrichtung Nord.

 

Viele abgebrochene stabile und gesunde Bäume

 

rechts das 2.Haus (H2) der Neubausiedlung, links in nördliche Richtung gefallene Bäume.

 

rechts das 1. Haus (H1) der Neubausiedlung, daneben das Ende des Abschnitts E


 

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