02.10.2006: Tornado in Quirla im Saale - Holzland - Kreis

In Quirla werden durch ein Sturmereignis mehrere Menschen verletzt, zahlreiche Häuser schwer beschädigt und Schneisen in den Wald geschlagen.

Analysebericht anhand von Schadensbildern, Augenzeugenberichten und Datenauswertungen

Der folgende 4 seitige Bericht beschäftigt sich mit der Aufarbeitung und Analyse des Tornados von Quirla, der in den Nachtstunden des 02.10.2006 über das neue Wohnvierte von Quirla und dem angrenzenden Waldabschnitt gezogen ist und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat. Damit soll aufgezeigt werden werden, welche Indizien (z.B: Schadenbilder, Zeugenaussagen und meteorologische Zusammenhänge) für einen oder mehrere Tornado(s) sprechen und welche Stärke diese(r) hatten.

Ich weise eindringlich darauf hin, dass alle Bilder und Karten dem jeweiligen Urheberrecht unterliegen und nicht kopiert, anderweitig ohne Genehmigung verwendet oder für andere Zwecke ohne Erlaubnis benutzt werden dürfen!


TEIL 2 / Seite 3

 

Seite 3 Abschnitt C und D

Weiter geht es mit den Abschnitten C und D bzw. den Bildern 45 bis 66, die wiederum auf den Luftbildern der Firma „LaNaServ“ gekennzeichnet sind:


 

Nur zum Überblick soll dieses Bild dienen und zeigen, wie dicht die Siedlung von dem gerodeten Wald entfernt ist. Links vorn eine theoretisch windgeschützte Mülltonne, trotzdem mit Dreck beschmutzt, über und hinter dem Dach ein gebrochener Stamm und hängengebliebene Folie in einzelnen Ästen.

 

Nachdem ich etwa 15 Meter in nordwestliche Richtung lief, sah ich mehrere nach Süden entwurzelte bzw. herausgerissene, teils einige Meter nach Süden verfrachtete Bäume.

 

Ca. 50 Meter weiter nördlich am Beginn des Dorfkerns spickte der Sturm diese Dachziegel in das Vordach eines Hauses.

 

Wieder etwas zurück und in östliche Richtung in einen Garten gelaufen, sah man u.a. einen herausgerissenen und nach Osten gefallenen Baum.

 

Bei dieser Scheune im südlichen Altdorf hat der Tornado ganze Arbeit geleistet, diese sieht für mich abbruchreif aus. Bild von Ralf Scheibe

 

Etwa 20 bis 25 Meter weiter südlich wurde ebenfalls fast das gesamte Dach abgedeckt.. Bild von Michael Popp

 

Das Haus vom Vorbild aus einiger Entfernung. Im Hintergrund der Gutshof mit verwirbelt abgedecktem Dach. In der Mitte des Bildes hängt Dämmmaterial in dem dünnen Baum, links liegt eine Pflanze entwurzelt in südliche Richtung.

 

Nach einem Schwenk nach rechts hielt ich einen ebenfalls eindrucksvollen Schaden fest. Die Wandverkleidung des Hauses wurde vom Sturm abgerissen und viel nach Süden um. Links im Hintergrund die Scheune von Bild 49

 

Die Struktur der Dachbeschädigungen vom nordwestlichen Nachbarhaus sieht interessant aus. Bild von Michael Popp

 

Etwa 20 Meter weiter nördlich hat Friedhelm Berger diesen entwurzelten Baum aufgenommen, der entgegengesetzt zur Zugrichtung des Tornados nach Westen gefallen ist.

 

Weitere 20 Meter östlich des Anwesens vor dem Ortseingang von Quirla wurden Bäume und Gartenzäune in südliche Richtung umgeworfen bzw. abgeknickt.

 

Nun ein paar Schritte rechts hoch in die Gärten. Dort lagen überall abgerissene Äste und Zäune, Dämmmaterial hing in den Ästen und Zweigen fest.

 

Nach einigen Meter in gleicher nördlicher Richtung sind auch in diesem Bereich überwiegend südliche, teils südwestliche Fallrichtungen zu verzeichnen gewesen, beispielsweise der steckengebliebene Ast im Gartenzaun und der entwurzelte Obstbaum. Das Dach der Gartenlaube sieht bemerkenswert aus. Der Strommast inklusive Stromkabel wurde ebenfalls stark beschädigt,ähnlich wie weitere Masten im Schadengebiet. Ein mehrstündiger Stromausfall im Dorf war die Folge.

 

Einige Meter weiter östlich mit dem selben Motiv, aber neuem und sehr interessantem Vordergrund: Hier hat der Tornado einen Apfelbaum herausgerissen, wohl in die Luft gehoben...

 

und ca. 3 Meter weiter süd bis südwestlich wieder fallen gelassen. Auch das ist ein Indiz für einen Tornado der stärkeren Sorte.

 

Ein zusätzlicher Schwenk nach links zeigt weitere beschädigte Obstbäume, im Hintergrund sind der Wald und die Wohnsiedlung zu erkennen.

 

Am östlichen Ende der Gärten nahe der Straße sah man ebenfalls in Richtung Süden entwurzelte Obstbäume. Im Hintergrund ein weiterer zerstörter Strommast.

 

Auf dem Feld etwas weiter südlich lagen zahlreiche Trümmerteile von den Häusern der Siedlung

 

Nun 2 Bilder des am stärksten zerstörten Wohnhauses von Quirla. Von einem Anwohner dieser Häuser habe ich die Aussage –allerdings über dritte Personen überliefert- dass eine Ziegel durch eine Fensterscheibe in das Haus flog und am anderen Ende in der Tür steckenblieb.

 

ohne Worte...

 

Der Vorgarten des südlichen Nachbarhauses glich einem Trümmerfeld.

 

Zum Abschluss noch ein Übersichts-Bild von Friedhelm Berger, bei dem man das nördliche Ende der Schadenspur, die vielen beschädigten Häuser der Siedlung sowie im Hintergrund das Dorf Möckern erkennt.

 

Soweit der zweite Teil der Vor-Ort-Schadenanalyse. Mein Bericht hat entscheidend zur Aufklärung dieses Sturmereignisses beigetragen. Die Tornadoexperten Deutschlands haben in vielen Diskussionen lebhaft das Für und Wider eines Tornados als Schadenverursacher aufgezählt und sind zu dem Ergebnis gekommen, daß mindestens ein Tornado über Quirla gewütet haben muß und dieser die Stärke F3/T5-T6 (250 - 270 km/h) hatte. Nachzulesen sind die Diskussionen z.B. im Skywarn-Forum. Den dritten und letzten Teil der Schadenanalyse habe ich nicht erstellt, da dieser für die Erforschung des Ereignisses nicht mehr unbedingt notwendig gewesen wäre.

Andre Bock


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